Die Weltbevölkerung hat im Jahr 2023 die Marke von 8 Milliarden Menschen überschritten. Bis zu Zeiten Napoleons gab es weniger als 1 Milliarde Menschen gleichzeitig auf der Erde. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Weltbevölkerung alle 12-15 Jahre um eine Milliarde Menschen angewachsen. Unsere Bevölkerung ist heute mehr als doppelt so groß wie im Jahr 1970. Die Weltbevölkerung wächst derzeit um mehr als 80 Millionen pro Jahr. Mit einer Geburtenrate, die mehr als doppelt so hoch ist wie die Sterblichkeitsrate, wird sie höchstwahrscheinlich für den Rest dieses Jahrhunderts weiter ansteigen, wenn wir nicht etwas unternehmen. Es wird erwartet, dass sich die Wachstumsrate innerhalb weniger Generationen abflacht, was zu einer Sättigung der globalen Gesamtbevölkerung bei ca. 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 führen wird.
In Anbetracht des aktuellen Stands der Technik, unserer Ansprüche an einen menschenwürdigen Lebensstandard und auch nur unserer physischen Bedürfnisse, erscheint es zweifelhaft, dass die Menschheit bei dieser Zahl eine langfristig nachhaltige Existenz führen kann.
Vermutlich sind wir bereits zu viele.
Global gesehen wächst die wirtschaftliche Ungleichheit der Menschheit. Wenn sie nicht wenigstens bis zu einem gewissen Grad begrenzt wird, wird sie schließlich jede soziale Ordnung zerstören. Historische Betrachtungen lehren uns, dass nur katastrophale Ereignisse wie Kriege, Epidemien oder Revolutionen die Fähigkeit hatten, die Ungleichheit wieder zu reduzieren. In “ruhigen” Zeiten wie dem aktuellen Jahrhundert der US-amerikanischen Welthegemonie driftet der Reichtum der wirtschaftlich handelnden Individuen wieder auseinander. Tatsächlich erfährt die alte Volksweisheit, dass „Die Reichen immer reicher werden“ ihre Bestätigung durch die neueste Vermögensstatistik des amerikanischen „Institute for Policy Studies“, ein Trend, der sich auch inmitten der Corona-Krise als vital erwiesen hat. Demnach konnten die weltweit 2.365 Milliardäre ihre Vermögen zwischen dem 18. März 2020 und dem 18. März 2021 um 54 Prozent, also um rund vier Billionen Dollar, steigern.
Nach dem “Global Risks Report 2021” des World Economic Forum geben die wachsende digitale Kluft und der unterschiedliche Grad der Techniknutzung vermehrt Anlass zur Sorge. Die aktuelle CoVid-19 Pandemie hat danach zwar die vierte industrielle Revolution beschleunigt und die Digitalisierung der menschlichen Interaktion, des elektronischen Handels, der Online-Bildung und der Telearbeit vorangetrieben. Diese Veränderungen versprechen enorme Vorteile. Die Möglichkeit zur Telearbeit und die schnelle Entwicklung von Impfstoffen werden oft als Beispiele angeführt. Aber sie bergen auch das Risiko, Ungleichheiten zu verschärfen und erst zu schaffen. Die “digitale Ungleichheit” wird als eine kritische kurzfristige Bedrohung gesehen. Denn eine wachsende digitale Kluft kann bereits bestehende gesellschaftliche Brüche verschärfen.
In den USA leben bereits mehrere “Stämme” ohne viel Kontakt nebeneinander. Gelegentlich bekämpfen sie sich gegenseitig. Dieser Trend wird sich eher noch verstärken. Er führt zu Abschottungstendenzen. Die Globalisierung der 1990er Jahre bricht vor unseren Augen zusammen. Sie durfte nie mit einem fairen Welthandel zu verwechselt werden. Vielmehr wurde sie als Herrschaftsinstrument eingesetzt, um hegemoniale Bestrebungen durchzusetzen.
Dennoch hat der globale Austausch von Gütern, Dienstleistungen und Ideen zu wechselseitiger Abhängigkeit geführt und damit Bindungen geschaffen. Derzeit zerfällt die eigentlich erforderliche Weltgemeinschaft in zunehmend autoritäre Machtblöcke und Interessensphären zu einer Zeit, in der gemeinschaftliches Handeln vielleicht noch regionale und globale Katastrophen abwenden könnte.
Diese Entwicklung müssen wir umkehren.